13 E-Learning
Ein Unternehmen führt ein neues E-Learning-System ein, mit dem die Mitarbeiter von beliebigen Orten aus Schulungssitzungen durchführen können. Wenn beispielsweise ein Problem am Kundenstandort gelöst werden muss, kann der Mitarbeiter eine Verbindung zum E-Learning-System herstellen und nach einem geeigneten Onlinekurs suchen. Je nach Mitarbeiteranforderungen kann es sich um ein kurzes Einführungstraining von 30 bis 60 Minuten Dauer oder um einen dreitägigen Kurs handeln, der virtuell über das Internet angeboten wird. Hierbei kann nicht nur die Kursdauer individuell gewählt werden, es stehen auch bezüglich der verwendeten Kursmaterialien verschiedene Optionen zur Verfügung. So kann das Kursmaterial beispielsweise von einfachen Textdokumenten über Präsentationen bis hin zu interaktiven Datenformaten wie z.B. Videostreams, Audiokonferenzen und Webseminaren reichen. Auf diese Weise können Kursdauer, -inhalt und -format individuell an das Lernziel angepasst werden und das Unternehmen erhält die Möglichkeit, ein langfristiges Schulungskonzept umzusetzen, ohne dass hierzu Seminarräume oder Kursleiter erforderlich wären.
Die Lösung von heute
Das E-Learning ist zurzeit ein brandheißes Thema. Viele Unternehmen denken darüber nach, solche Services in naher Zukunft einzuführen oder haben bereits mit der Implementierung begonnen. Das größte Hindernis bei einem solchen Projekt stellt in der Regel die Größe eines Unternehmens dar. Große Unternehmen verfügen häufig über Trainingsabteilungen und -mitarbeiter in jedem Land und in jeder Unternehmensabteilung, um den Schulungsbedarf zu decken. In der Welt des Internets müssen sich Trainingsabteilung und -mitarbeiter sowie die Schulungsteilnehmer nicht notwendigerweise am selben Standort befinden. Aus diesem Grund würden viele Trainingsabteilungen überflüssig. Bis zur Umsetzung eines Gesamtkonzepts beginnen die einzelnen Abteilungen damit, eigene Trainingswebsites im firmeneigenen Intranet aufzubauen. Diese Einzelprojekte entwickeln sich für die Mitarbeiter häufig zum Alptraum. Bei der Suche nach einem bestimmten Training finden sich mehrere Einträge mit ähnlichen Inhalten in verschiedenen Sprachen. Dies führt auf Seiten der Mitarbeiter zu frustrierenden Erlebnissen, denn jede Trainingswebsite ist anders aufgebaut. Auch wenn dies nicht das gewünschte Ergebnis ist, führt die Umsetzung einer Trainingssite durch die lokalen Schulungsabteilungen häufig zum Chaos.
Für den Aufbau eines erfolgreichen Trainingssystems unter Einschluss des E-Learnings muss die Trainingsabteilung zentral geführt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass verschiedene Projekte parallel bearbeitet werden und vorhandene Kursangebote an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden, z.B. in Hinblick auf die Sprache oder den Informationsumfang. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass alle Schulungsmitarbeiter in den jeweiligen Unternehmensfilialen ihren Job verlieren, es ändert sich vielmehr der Aufgabenbereich. Statt eigene Kurse anzubieten, besteht die Verantwortung dieser Mitarbeiter darin, die zentrale Trainingsabteilung bei der Lokalisierung der Trainingsangebote zu unterstützen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass alle Mitarbeiter in den verschiedenen Ländern Trainingsangebote gleicher Qualität erhalten. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass die Schulungsangebote den lokalen Anforderungen genügen.
Werden die Trainingsabteilungen nicht konsolidiert, entwickelt jede Abteilung ein eigenes E-Learning-Portal und eigene Onlinekurse. Dies führt zu erheblichen Kosten und führt nicht zum angestrebten Ziel. Daher ist es unerlässlich, vor der Planung eines E-Learning-Systems eine Konsolidierung vorzunehmen. Zunächst sollte eine Trainingsabteilung sich weniger Sorgen um die benötigten Technologien zur Schulungspräsentation machen, sondern sich vielmehr auf die Inhalte der Schulungen konzentrieren. Die benötigten Technologien zur Umsetzung eines E-Learning-Systems stehen heute größtenteils schon zur Verfügung. Das gängigste Format einer Onlineschulung ist wahrscheinlich das Webseminar. Diese werden teils über das Internet, teils über das Telefon angeboten. Die Seminarteilnehmer stellen eine Verbindung zu einer speziellen Website her und werden durch verschiedene Seiten geführt, in denen die Seminarinhalte vorgestellt werden. Hierbei kann es sich um eine Präsentation, eine Anwendung oder um eine Website handeln. Einige Unternehmen stellen den Teilnehmern darüber hinaus Tools für die Zusammenarbeit zur Verfügung. Diese Tools ermöglichen die gemeinsame Nutzung eines Whiteboards sowie verschiedener Anwendungen und beinhaltet außerdem einen Chatroom und weitere Features. Da die Bandbreite selbst in einem Firmenintranet weiterhin begrenzt ist, spricht der Kursleiter per Telefon mit den Teilnehmern, um die Qualität der Sprachübertragung sicherzustellen. Es kann toleriert werden, wenn die Bildschirmanzeige nicht in Echtzeit aktualisiert wird, es ist jedoch ärgerlich, wenn der Sprachfluss ständig unterbrochen wird.
Neben Webseminaren sind auch Onlinekurse sehr beliebt. Die Kursteilnehmer melden sich an einer Website an und können die Kursinhalte auf einer Reihe von Webseiten anzeigen. Da es schwerfällt, am Bildschirm ellenlange Texte zu lesen, müssen die Informationen mithilfe von Grafiken, Animationen und Sound aufbereitet werden. Üblicherweise ähneln die Webseiten in einem Onlinetraining eher einer Präsentation als einem Buch mit hohem Textanteil.
Neben dem Onlinetraining können auch Prüfungen online abgelegt werden. Es ist einfach, mehrere Webseiten bereitzustellen, in denen Fragen und mehrere Antwortmöglichkeiten angezeigt werden. Diese Multiple-Choice-Prüfungen können per Computer leicht ausgewertet werden, d.h., der Kursteilnehmer erhält umgehend die Prüfungsergebnisse. Im Falle weiter gefasster Fragen, die nicht nur eine einzige Antwort zulassen, kann die Prüfung per E-Mail an einen Kursleiter gesendet werden, der die Ergebnisse prüft und dem Kursteilnehmer anschließend Feedback gibt. Wird die Prüfung zu einem vorgegebenen Zeitpunkt abgenommen, kann der Tutor die Ergebnisse sehr schnell auswerten und je nach Umfang der Prüfung schnelles Feedback liefern.
Die grundlegenden Technologien zur Unterstützung eines E-Learning-Systems sind bereits verfügbar. Das größere Problem stellen die unterschiedlichen Anforderungen der zu schulenden Mitarbeiter dar. Zur Personalisierung der Trainingskurse ist ein gewisser Overhead erforderlich. Die Schulungsleiter müssen viele zusätzliche Informationen sammeln, um die verschiedenen Kurse in Abschnitte zu unterteilen und mit geänderten Inhalten neu zusammenzusetzen. Dies bedeutet, dass jede Informationseinheit mit einer Beschreibung versehen werden muss, die computerlesbar ist und es ermöglicht, die Kursinhalte nach Bedarf zusammenzustellen. Neben der Informationskennzeichnung ist außerdem eine Übersetzung der Kursinhalte erforderlich, um für die Mitarbeiter eine optimale Lernumgebung zu schaffen. Die Trainingsinhalte müssen geräteunabhängig gespeichert werden können, d.h. ein Bild sollte beispielsweise in der Größe verändert werden können, ohne dass bei der Übertragung der Bilddaten von einem Webbrowser auf ein Mobiltelefon ein Qualitätsverlust auftritt.
Inhalte und Onlinekurse könnten auch von externen Servicepartnern erworben werden. Um bestmögliche Lernbedingungen zu schaffen, ist es auch weiter nötig, Schulungsleiter zur Verfügung zu stellen, die den Kursteilnehmern bei Fragen oder Problemen weiterhelfen können oder die Inhalte der Kurse erläutern.
Viele Unternehmen haben bereits mit der Entwicklung solcher Lösungen begonnen, und es kristallisiert sich heraus, dass diese E-Learning-Systeme weniger kostenintensiv sind als erwartet und bereits heute preiswerte Implementierungen möglich sind. Zu beachten ist jedoch, dass Kosteneinsparungen nur erzielt werden können, wenn zumindest das Onlinetraining konsolidiert wird. Diese Konsolidierung kann nicht nur zu einer erheblichen internen Kosteneinsparung beitragen, sondern stellt darüber hinaus den Mitarbeitern wertvolle Dienste zur Verfügung. Dieses Szenario ist eines der wenigen Beispiele, dessen Umsetzung bereits heute möglich ist. In Zukunft werden jedoch weitere Möglichkeiten zur Kosteneinsparung bei gleichzeitiger Erweiterung des Serviceangebots für die Mitarbeiter verfügbar sein. Heute ist es beispielsweise aus Kostengründen noch nicht möglich, personalisierte Kursinhalte anzubieten. Die einfache Onlineschulung dagegen ist bereits einsetzbar.
Die Lösung von morgen
Die Lösung der Zukunft sieht etwas anders aus. Zunächst wird die Netzwerkgeschwindigkeit kein Problem mehr darstellen. Obwohl viele Unternehmen weiterhin in 10 MBit-LANs arbeiten und nach und nach auf 100 MBit-LANs umrüsten, werden in Zukunft LANs im Gigabit-Bereich der Standard sein. Dies bedeutet, dass Video-, Audio- und andere Multimediaübertragungen im Rahmen von Schulungen problemlos eingesetzt werden können. Neben der Netzwerkinfrastruktur werden auch die Anwendungen für das Onlinetraining leistungsfähiger und auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten sein. Die hierfür erforderliche Technologie wird jeden Tag etwas kostengünstiger und macht die Einführung eines E-Learning-Systems für jedes Unternehmen erschwinglich.
In Abbildung 13.1 sehen Sie, welche Services und Geräte für das E-Learning-System benötigt werden. Der Hauptservice für ein E-Learning-System ist die Trainingspräsentation, die Koordination von Schulungsleitern und Kursteilnehmern sowie die Anbindung der E-Learning-fähigen Geräte, z.B. Webbrowser, Mobiltelefone und PDAs. Der E-Learning-Service koordiniert alle Aktivitäten rund um das Onlinetraining und stellt nicht nur sicher, dass alle Kursteilnehmer, die an einem Training und/oder einer Prüfung teilgenommen haben, über ihre Ergebnisse in Kenntnis gesetzt werden, sondern gewährleistet auch, dass über die Mitarbeiterserviceabteilung alle Informationen zu absolvierten Kursen in die Personaldaten des Mitarbeiters aufgenommen werden. Alle Arbeitsabläufe innerhalb der Trainingsabteilung werden über das E-Learning-Hauptservicemodul definiert und ausgeführt.
Mitarbeiter können Schulungen buchen, an Kursen teilnehmen und über verschiedene Geräte und Schnittstellen Informationen zum Trainingsangebot abrufen. Das System muss sehr flexibel sein und sich den aktuellen Anforderungen des verwendeten Geräts und/oder der Schnittstelle anpassen, genau wie eine Anpassung an den jeweiligen Schulungsbedarf der Mitarbeiter vorgenommen werden muss. Dieses Personalisierungsfeature muss neue Situationen nach Bedarf handhaben können. Über ein Regelmodul innerhalb des Personalisierungsservice wird für jeden Mitarbeiter ein individuelles Schulungsangebot zusammengestellt. Obwohl verschiedene Unternehmen bereits ausreichend flexible Technologien für den Bereich der Personalisierung anbieten, gibt es dennoch ein Zeitproblem. Zum Erreichen einer schnellen Personalisierung dürfen nur wenige Regeln angewendet werden. Durch höhere CPU-Geschwindigkeiten und leistungsfähigere Software kann die Komplexität des Regelmoduls ohne Latenz erhöht werden. Eine für derartig komplexe Umgebungen erforderliche Personalisierung wird erst in der Zukunft flexibel gestaltbar sein.
Ein weiteres Problem ist die Suche nach Schulungen. Auch wenn die meisten Unternehmen bereits eine Standardsuch- und Browserfunktionalität bereitstellen, fällt es den Mitarbeitern häufig schwer zu entscheiden, ob ein bestimmtes Training für sie geeignet ist oder nicht. Durch die Bereitstellung von Anwendungsbeispielen anstelle von Suchfunktionalität kann der Mitarbeiter leichter entscheiden, welche Schulungen für ihn/sie geeignet sind. Die Anwendungsfälle beschreiben die Situation, in der ein bestimmtes Training absolviert werden sollte. Statt der Eingabe von Schlüsselwörtern klickt sich der Mitarbeiter durch verschiedene Bildschirme, und entscheidet, welches Szenario für ihn/sie zutrifft. Als Ergebnis wird dem Mitarbeiter eine Liste der Trainings angezeigt, die am ehesten für ihn/sie geeignet sind. Durch einen standortbasierten Service wird außerdem ermittelt, welcher Gerätetyp sich für die Teilnahme am E-Learning-Seminar am besten eignet. Wenn der Mitarbeiter beispielsweise in einem Büro arbeitet, gibt das System dem Mitarbeiter einen URL zur Verbindungsherstellung mit der Seminarsite an. Ist der Mitarbeiter geschäftlich unterwegs, könnten per Mobiltelefon Videodaten bereitgestellt werden. Je nach Mitarbeiteranforderungen kann unter Verwendung bereits vorhandener Inhalte sofort mit dem Training begonnen werden, oder innerhalb kurzer Zeit wird ein Schulungsleiter bereitgestellt, der die Schulungsmaterialien mit dem Kursteilnehmer durchgeht und sicherstellt, dass alles verstanden wurde.
Die Schulungstermine werden über das Servicemodul für das Trainingsmanagement koordiniert. Dieses Modul enthält einen Kalender aller Trainingsleiter. Die Termine können automatisch durch das System festgelegt werden. Die Kursleiter werden per E-Mail, Voicemail oder Fax über anstehende Termine benachrichtigt. Dies erfordert in den Fällen eine relativ umfangreiche Koordination, in denen nicht nur die Kursinhalte erläutert, sondern auch detaillierte Fragen besprochen werden müssen. Das System muss daher im Voraus ermitteln können, wie viel Zeit für einen Termin veranschlagt wird, damit alle Termine eingehalten werden können. Eine Echtzeitkommunikation ist daher von großer Wichtigkeit. Wenn eine Schulungssitzung früher als geplant abgeschlossen wurde, kann der Kursleiter den Service darüber benachrichtigen, dass er für weitere Termine verfügbar ist. Dauert ein Termin länger, kann das System neue Terminabsprachen vornehmen oder die nachfolgenden Termine verschieben.
Über den Service für die Zusammenarbeit können Kursteilnehmer online miteinander kommunizieren und untereinander oder mit dem Kursleiter Ideen austauschen. Mithilfe dieses Moduls kann ein virtuelles Klassenzimmer bereitgestellt werden, in dem regelmäßig Schulungen abgehalten werden. Während der Schulung können Arbeits- und Diskussionsgruppen gebildet werden. Dies ist in vielen Fällen nicht nur hilfreich für die Kursteilnehmer, sondern bietet auch dem Kursleiter Feedback zum Schulungsverlauf. Webseminare bieten dem Kursleiter nur begrenztes Feedback, da vielleicht zwar Tausende von Kursteilnehmern vorhanden sind, diese aber nur passiv am Kurs teilnehmen.
Da die Mitarbeiter über verschiedene Wege auf das E-Learning-System zugreifen können sollen, muss das System Gateways für die unterschiedlichen Gerätetechnologien bereitstellen. Die im Portal verfügbaren Informationen müssen in einem geräteunabhängigen Format wie z.B. XML gespeichert werden, um eine hohe Wiederverwendungsrate zu erzielen. Die Schulungen müssen im Service zur Trainingsspeicherung entwickelt und gespeichert werden. Um ein Training möglichst attraktiv und persönlich zu gestalten, wird das Training durch den Informationsservice geprüft und automatisch mit Schlüsselwörtern versehen. Auf diese Weise wird der Trainingsleiter selbst von der Aufgabe entbunden, eine treffende Beschreibung des Kurses zu liefern. In den nächsten Jahren sind weiterhin auch manuelle Prozesse erforderlich, da die Technologie noch nicht 100 Prozent genau arbeitet. Im Laufe der Zeit wird jedoch eine automatisierte Klassifizierung möglich sein, d.h., jedem Kursteilnehmer können jederzeit auf die spezifischen Bedürfnisse angepasste Kursinhalte angeboten werden.
Die Trainingsinhalte müssen im XML-Format bereitgestellt werden, um eine Wiederverwendung zu anderen Zwecken zu gewährleisten. Nachfolgend sehen Sie einen Auszug aus einer Kursinhaltsbeschreibung.
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<author>James Boh</author>
<title>Introduction to the Internet</title>
<created>05/Jul/2002</created>
<owner>Marketing</owner>
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all employees</classification>
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<title>Internet - A Definition</title>
<definition>The Internet is a network of devices based on the TCP/IP protocol</definition>
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<title>TCP/IP - A Definition</title>
<definition>TCP/IP is a set of protocols that are the basis for any communication on the Internet</definition>
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Um alle Informationen zu verarbeiten, die zwischen Serviceprovider und Mitarbeiter übermittelt werden, sind verschiedene XML-Dateien erforderlich. In Tabelle 13.2 sehen Sie einen Auszug aus der zentralen Datenstruktur der Onlinekurse.
Technologie
Die grundlegende Technologie dieser Lösung ist ein Messagebroker, der Nachrichten unterschiedlichen Formats von verschiedenen Geräten empfangen und an diese übertragen kann. Diese Übertragung muss in Echtzeit erfolgen, da die Speicherung der Inhalte in allen erforderlichen Formaten zu Speicherproblemen führen würde. Zur Vereinfachung würden erneut XML-DTDs zur Beschreibung der Daten verwendet; die Daten würden in diesem Format in der Datenbank gespeichert.
Das Herzstück des Ganzen ist die Architektur des E-Learning-Servicemoduls. Zur Verwaltung der gesamten Architektur muss das System den Informations- und Servicefluss verwalten. Dies erfordert eine Workflowkomponente, die überprüft, ob alles reibungslos verläuft. Diese Komponente stellt sicher, dass den Kursteilnehmern die richtigen Inhalte zur Verfügung gestellt werden und dass ggf. ein Kursleiter verfügbar ist. Sollte etwas nicht wie vorgesehen funktionieren, versucht die Komponente, den Workflow zu berichtigen. Falls dies nicht möglich ist, versucht das Modul, einen anderen Kursleiter bereitzustellen. Ist auch dies nicht möglich, sendet das Modul eine Warnmeldung und informiert alle Beteiligten darüber, dass ein Problem aufgetreten ist, das nicht automatisch gelöst werden kann.
Mithilfe von XML kann sichergestellt werden, dass alle Systeme über konsistente Informationen verfügen und kein Datenverlust auftritt. Wie bereits im vorherigen Abschnitt angesprochen wurde, werden für die Lösung verschiedene Services benötigt. Um maximale Flexibilität zu erreichen, werden diese über eine offene XML-Standardschnittstelle verbunden. Ein Satz Gateways (z.B. WAP, Fax, E-Mail usw.) stellt sicher, dass alle Mitarbeiter jederzeit und überall die von ihnen benötigten Informationen erhalten. Über die standortbasierten Services kann der Mitarbeiter das E-Learning-Portal jederzeit und überall optimal nutzen.
Die Sicherheit spielt in diesem Szenario keine besonders große Rolle. Obwohl es ärgerlich wäre, wenn ein Mitarbeiter kostenlos auf die Trainings zugreifen könnte, wäre dies nicht geschäftsschädigend. Eine einfache Benutzeranmeldung über das Firmendirectory sollte unerwünschte Kursteilnehmer ausschließen können. Befindet sich der Kursteilnehmer auf Geschäftsreise, sollten die übertragenen Inhalte verschlüsselt werden. Auch hier sind keine weiteren Schutzmaßnahmen erforderlich. Eine einfache Verschlüsselung über SSL oder ähnliche Technologien wäre in diesem Szenario ausreichend. Der einzig kritische Faktor ist die Übertragung von Benutzername und Kennwort. Diese Daten können durch spezielle Maßnahmen weiter gesichert werden. Durch eine Reduzierung des verschlüsselten Datenverkehrs kann die Serverlast gesenkt werden, wodurch mehr Mitarbeiter den Dienst ohne neue Hardwareanschaffungen in Anspruch nehmen können.
Für einen effizienten Servicebetrieb ist eine Echtzeitinfrastruktur erforderlich. Viele der Informationen werden in Echtzeit benötigt, dies gilt besonders für Termine und Video/Audio-Übertragungen. Daher sollte die gesamte Infrastruktur eine Echtzeitübertragung von Informationen und eine Servicebereitstellung in Echtzeit und mit hohem Durchsatz ermöglichen. Video- und Audioübertragungen erfordern eine Breitbandverbindung zwischen Server und Clients. Das Thema Skalierbarkeit ist ebenfalls von großer Bedeutung, da die Transaktionen viele Menschen und Systeme einbeziehen. Viele Lösungen bieten keine Skalierbarkeit, da dieses Feature schwer zu implementieren ist. Um einen solchen Service erfolgreich zu implementieren, muss die Skalierbarkeit bereits vor der eigentlichen Implementierung des Service sorgfältig geplant werden. Die Lösung sollte so viele Module wie möglich beinhalten, da es viel leichter ist, Komponenten zu skalieren als eine monolithische Lösung. Eine Duplizierung der gesamten Lösung ist häufig nicht notwendig, es sei denn zur Eliminierung von Engpässen.
Business Case
Das E-Learning verfolgt zwei Ziele: eine Kostensenkung für die bereitgestellten Trainings sowie die bedarfsgesteuerte Bereitstellung geeigneter Inhalte für die Kursteilnehmer zur Steigerung der Mitarbeiterkompetenz in einem Unternehmen. Viele Unternehmen arbeiten eigene Kurse aus, obwohl es möglich ist, externe Schulungsleiter in Anspruch zu nehmen. Externe Schulungsangebote sind jedoch sehr kostspielig und stellen daher für viele Unternehmen keine Option dar.
Sofern eine Investitionsrentabilität nachgewiesen werden kann, sind viele Unternehmen gerne bereit, in diese Art von Service zu investieren. Große Unternehmen werden es wahrscheinlich vorziehen, ein solches System selbst zu entwickeln, um eine maximale Steuerung und eine problemlose Integration in Legacyanwendungen zu ermöglichen. Andere, kleinere Firmen werden die Entwicklung und den Betrieb eines solchen E-Learning-Service wahrscheinlich eher auslagern.
Stellen Sie sich ein großes Unternehmen mit 50.000 Mitarbeitern vor, deren Firmenstrategie es vorsieht, jedem Mitarbeiter pro Jahr drei Schulungen anzubieten. Jedes Training kostet etwa 1.000 Dollar/Euro (Verwaltungskosten eingeschlossen), dauert 3 Tage und verursacht daher weitere 500 Dollar/Euro im Hinblick auf die Arbeitszeit des Mitarbeiters. Es müssen also 150.000 Kurse pro Jahr organisiert und koordiniert werden. Die Kosten für das Mitarbeitertraining belaufen sich damit jährlich auf insgesamt 225.000.000 Dollar/Euro. Aufgrund dieser Tatsache haben viele Firmen ihre Schulungsmaßnahmen in den letzten Jahren eingeschränkt. Schlimmer noch als die reinen Trainingskosten sind die verloreren Arbeitstage, die bei Schulungen entstehen. Diese schlagen jährlich mit 450.000 Tagen zu Buche. Über ein E-Learning-Portal ist nicht nur eine Kostensenkung möglich, auch die verlorenen Arbeitstage können erheblich reduziert werden.
Sehen wir uns zunächst an, wie sich die Kosten von 1.000 Dollar/Euro pro Schulung zusammensetzen. Heutzutage liegt der Anteil der Verwaltungskosten pro Schulung bei 20%, die Kosten für den Kursleiter betragen 40%, weitere 40% sind für Schulungsmaterialien erforderlich. Bei Einsatz eines E-Learning-Portals können die Verwaltungskosten von 200 Dollar/Euro auf 4 Dollar/Euro gesenkt werden. Die für die Schulungsleiter anfallenden Kosten können von etwa 400 Dollar/Euro auf 50 Dollar/Euro, die Kosten für die Kursinhalte von 400 Dollar/Euro auf 20 Dollar/Euro gesenkt werden. Dies bedeutet, dass die Gesamtkosten für ein Training von 1.000 Dollar/Euro auf etwa 74 Dollar/Euro pro Kurs reduziert werden können. Damit sinken die jährlichen Kosten für Schulungsmaßnahmen von 225 Millionen Dollar auf lediglich 11,1 Millionen Dollar/Euro.
Es gibt weitere direkte Kosteneinsparungen, die nicht quantifiziert werden können. Über ein Echtzeitmanagement und eine maßgeschneiderte Kursdauer ergeben sich ebenfalls erhebliche Einsparungen. Statt einer durchschnittlichen Kursdauer von 3 Tagen verkürzt sich die Kursdauer auf 1 Tag pro Training, d.h. die Anzahl der verlorenen Arbeitstage wird um 300.000 verringert. Dies bedeutet gleichzeitig eine erhebliche Produktivitätssteigerung. Die Kosteneinsparungen sind enorm und können durch eine Verkleinerung und Zentralisierung der Trainingsabteilung noch gesteigert werden.
Die direkten Einsparungen für dieses Projekt belaufen sich im ersten Jahr auf 213,9 Millionen Dollar/Euro. Die Entwicklung einer derartigen Umgebung erfordert Investitionen in den richtigen Bereichen. Skalierbarkeit, Stabilität, Sicherheit und Echtzeitverarbeitung sind für diesen Service ein absolutes Muss, und sie setzen Redundanz der Hardware-, Software- und Netzwerkkomponenten voraus. Eine Erstimplementierung würde Investitionen in Höhe von ca. 20 bis 30 Millionen Dollar/Euro erfordern. Wenn der Service wie vorgesehen funktioniert, kann er erweitert und auch anderen Unternehmen zur Nutzung angeboten werden. Da es sich in erster Linie um einen internen Service handelt, sind weder Marketingkampagnen noch Maßnahmen zur Förderung eines Markenbewusstseins erforderlich. Zusätzliche Personalkosten fallen nicht an, da die Mitarbeiter der vorhandenen Schulungsabteilungen ihren Aufgabenbereich an die neue Umgebung anpassen.
Ein E-Learning-Service ist nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für diejenigen Firmen interessant, die selbst personalisierte Inhalte anbieten und großen Unternehmen die Möglichkeit zur Integration interner E-Learning-Services bieten. Zusätzlich ergibt sich ein Auslagerungsbedarf für kleinere Firmen, die zwar eigene Kursinhalte erstellen, jedoch die Infrastruktur nicht selbst bereitstellen möchten.
Ähnliche Business Cases
Das E-Learning-Modell kann auf verschiedene Bereiche ausgeweitet werden. Das Knowledgemanagement ist eng mit dem E-Learning verknüpft, liefert aber eine andere Betrachtung der Informationen. Während Systeme für das Knowledgemanagement passiv arbeiten und Informationen nur abrufen, handelt es sich beim E-Learning um eine aktive Methode zur Informationsbereitstellung. Gleichzeitig kann geprüft werden, ob die angebotenen Inhalte angenommen und verstanden wurden. In einer idealen Umgebung gehen E-Learning und Knowlegdemanagement Hand in Hand, d.h., Kursteilnehmer können zusätzliche Informationen aus dem Knowledgemanagementsystem abrufen, und Mitarbeiter, die im Knowlegdemanagementsystem nach speziellen Informationen suchen, erhalten Links zu Trainings mit ähnlichen Inhalten.
Auf lange Sicht sollte ein E-Learning-Portal in das B2E-Portal integriert werden, um dieses noch effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Wiederverwendung von Services und Komponenten zu ermöglichen. Durch Einsatz von E-Services können viele Elemente einer solchen Lösung bereits vorgefertigt eingekauft werden, über XML können Daten nach Bedarf konvertiert werden und so eine komplexe Punkt-zu-Punkt-Integration überflüssig machen.